01.04.2014 Rhein-Neckar-Zeitung

Ein „Wohntraum“ in Rohrbach

Auf dem Gelände des abgerissenen Rewe-Marktes entstehen 107 neue Wohnungen – Sozial durchmischtes Quartier

Rohrbach. Ein paar zerbrochene Betonplatten – mehr ist nicht übrig vom Rewe-Markt an der Ecke Fabrikstraße/Am Rohrbach. Wo die Rohrbacher Brot, Obst und Gemüse kauften, stehen nach dem Abriss nur noch Bagger und Kräne. In den nächsten eineinhalb Jahren soll sich das ändern, denn nun fiel mit dem Spatenstich der Startschuss für das Projekt „Wohntraum“: 107 Wohnungen mit Tiefgarage und eigener Kindertagesstätte sollen auf dem Gelände entstehen.

„Heidelberg hat einen großen Bedarf an neuem, qualitativ hochwertigen Wohnraum“, sagte Mark Reinhard von der Reinhard Unternehmensgruppe aus Sandhausen, die sich mit der Investorengruppe Biskupek Scheinert und der Jöckel Projektentwickungsgesellschaft aus Darmstadt zur „City Raum GmbH“ zusammengeschlossen hat, die jetzt „Wohntraum“ entwickelt. Den Wettbewerb um den besten städtebaulichen Entwurf gewann das Heidelberger Architektenbüro SSV.

Ein bis sechs Zimmer werden die Appartements groß sein,wenn alles fertig ist. 48 davon sind Eigentumswohnungen – und 60 Prozent haben schon einen Käufer gefunden. Die übrigen 59 Wohnungen wird der holländische Investor Bouwfonds vermieten. „Wohntraum“ besteht aus insgesamt fünf Gebäuden – zwei Eckriegeln und drei Punkthäusern, eingerahmt von Fabrikstraße, Brechtelstraße und Am Rohrbach.Weil die Autos in der Tiefgarage parken, bleibt dazwischen Platz für einen Spielplatz, Wiesen und Bäume. Auch die Dächer werden begrünt. Junge Familien soll die Kita mit 90 Plätzen anlocken, die von den „Kinderzentren Kunterbunt“ betrieben wird. Der Nürnberger Träger ist in der Stadt schon für die „KinderkrippeMary Poppins“ und die „Kita Kiku Kinderland“ verantwortlich. Aber auch Senioren sollen dort problemlos leben, denn 20 der Wohnungen sind barrierefrei.

„Hier sollen sich alle Altersstufen wohlfühlen können“, sagte Reinhard. Dank eines Förderprogramms ist ein Teil der Wohnungen auch für den nicht ganz so vollen Geldbeutel interessant. „Damit ist ein Quadratmeter Wohnfläche für unter 3000 Euro zu haben“, so Reinhard. Vorausgesetzt, das Einkommen des Käufers überschreitet eine bestimmte Grenze nicht – die beträgt etwa für einen Drei-Personen-Haushalt 54 000 Euro im Jahr.

„Man muss auch ein Wohnungsangebot für die schaffen, die am freien Markt Probleme haben, sich zu bedienen“, sagte der Erste Bürgermeister Bernd Stadel, der ebenfalls zum Spaten griff – und auch einige Stadträte mitgebracht hatte. „Man sieht an diesem Projekt, wie sich Rohrbach verändert – und zwar positiv.“ „Wohntraum“ sei nämlich genau die Art „sozial durchmischter Quartiere“, die sich die Stadt wünsche. Er erinnerte an das Missgeschick, das beim Abriss des alten Rewe geschehen war: Eine einstürzende Wand hatte sieben parkende Autos beschädigt. „Das wird in Bälde vergessen sein“, war sich Stadel sicher. Umweltfreundlichkeit war eine weitere Vorgabe, deshalb soll das Projekt die Energieeffizienz KfW-55 erreichen. Das heißt: „Wohntraum“ wird nur 55 Prozent der Energie verbrauchen, die einem Neubau laut Energieeinsparverordnung erlaubt ist.

Auch das neue Nahversorgungszentrum in der Felix-Wankel-Straße entwickelte die Reinhard Unternehmensgruppe, die Mark Reinhard gemeinsam mit seinem Vater Wolfgang führt. Das Grundstück des alten Rewe kauften sie schon vor rund neun Jahren. Weil Wohnungsbau nicht ihr Kerngeschäft ist, wollten sie das Gelände eigentlich verkaufen – ließen sich von den Darmstädter Kollegen aber überzeugen, doch im Boot zu bleiben. Jetzt sind die Bauarbeiter an der Reihe – im Oktober 2015 soll der „Wohntraum“ der künftigen Mieter und Eigentümer dann Wirklichkeit werden.

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